So, ja, ich sehe, es sind viele Leute gekommen, das freut mich sehr. Ganz kurz vorneweg, es
wird keine Codebeispiele geben für alle Entwickler, die jetzt sagen, oh Gott, das ist schon mal so als
Warnung vorneweg. Es gibt so eine kleine Minifolie, da habe ich mir erlaubt mein neues
Buch zu platzieren, aber um das Thema Anleitung für Redakteure und Entscheider geht es jetzt hier in
dem Vortrag nicht. Es geht um das Thema Usability und Accessibility, eine Seite von zwei Medaillen,
das so ein bisschen das Sprichwort sozusagen verdreht und es geht nicht darum gleich zu sagen,
das eine ist gut, das andere ist gut, sondern Differenzierung festzustellen und warum das auch
richtig ist. Warum dieser Vortrag ist für mich eigentlich eine ganz persönliche Geschichte gewesen.
Ich persönlich habe Barrierefreiheit immer ganzheitlich verstanden und wahrscheinlich geht es
Ihnen so wie mir am Anfang, dass man Dinge, die offensichtlich Barrieren sind, eigentlich auch
erwartet, dass sie in den Richtlinien auftauchen und das, wenn ich sage, da komme ich später noch
zu, also es gibt ein paar Beispiele dazu, offensichtlich Dinge, wo ich sage, es ist eine
Barriere und ich bin selber Tester, deshalb steht da auch so ein Sternchen Text als Accessibility
Tester, dann möchte ich da auch sagen, das ist doch eine Barriere. Das geht aber natürlich nur,
wenn ich mich nicht innerhalb der Richtlinien bewege und das selber muss ich sozusagen erst mal lernen.
Das heißt, die Fragestellung führt gute Usability zu guter Accessibility oder führt gute Accessibility
zu guter Usability sind für mich erst mal zentrale Fragen, um sozusagen den Weg zu finden zum besten
Ergebnis und wir haben jetzt verschiedene Vorträge schon mitbekommen, ich glaube, Sie haben schon,
wenn Sie verschiedene Vorträge zum Thema Barrierefreiheit verfolgt haben, am gestrigen
Tag und auch heute auch andere Stichworte wie Universal Design oder Inclusive Design mitbekommen
und dann gibt es noch, was weiß ich, Barrierearmut und Barrierefreiheit und Accessibility, gute
Zugänglichkeit, es gibt viele Begriffe in dem ganzen Kosmos und mir geht es dabei so ein bisschen
da drum, zumindest mal die Begriffe Usability, Accessibility und am Ende Inclusive Design
auseinanderzuklamüsern und ja, da kommen wir jetzt dann in den nächsten Folien zu, aber das war so ein
bisschen der eigene Hintergrund, dass ich selber lernen musste, was ist hier eigentlich genau was.
So, wie war die Frage? Das war jetzt so die Einleitung, ich habe gesagt, ich mache das Ganze
etwas plakativ, ab und zu mal ein paar Bilder zum gucken, also hier ist jetzt ein Bodybuilder zu
sehen mit einer kleinen Silbermedaille, glaube ich, und die Frage ist, sind Usability und Accessibility
die zwei Seiten der gleichen Medaille, also das ist sozusagen jetzt das richtige Sprechwort und das
ist die Fragestellung und Sie können sich natürlich vorstellen, ich gehe davon aus, weil es einfach
auch so einen Common Sense ist, dass viele sagen, ja, also eine gute Usability, das ist sozusagen
schon die Grundlage von guter Barrierefreiheit, beziehungsweise man kann die auch jetzt nicht
einfach so trennscharf auseinanderdividieren, aber ich würde den Vortrag wahrscheinlich nicht halten,
wenn ich die gleiche Meinung hätte, insofern lautet die Antwort nein, aber warum nicht und ich
würde mich jetzt auch nicht hier hinstellen, wenn ich das nicht gut verargumentieren könnte und
darum geht es jetzt gleich, das heißt, ich füre jetzt gleich mal so ein bisschen dahin, warum ich
denke oder warum ich nicht denke, warum das nicht so ist und zeige auch ein paar Beispiele und
versuche das dann daran zu erklären. Das ist natürlich jetzt hier sehr plakativ und bringt Ihnen
noch gar nichts, weil Usability und Accessibility zwei ganz unterschiedliche Disziplinen sind.
Das wäre jetzt erstmal eine Grundlage für einen Stammtisch, wo man sagen könnte, darüber können
wir jetzt wirklich super diskutieren, aber das ist jetzt die Basis der weiteren Argumentation.
Letztendlich, ich habe es mal fett gemacht, Usability wird durch Regeln definiert, aber
Accessibility, wenn wir jetzt den Weg gehen, ich möchte gerichtsfest eine Seite barrierefrei
machen, dann gibt es Richtlinien und für diese Richtlinien gibt es eben Kriterien und Techniken
und diese Techniken sind entweder Failures oder ausreichende Techniken. Es gibt dann noch
Empfehlungen, da habe ich jetzt ein bisschen zu viel Sand dazu geschrieben, aber die sind egal,
die sind natürlich nicht egal, aber für die Frage, ob etwas barrierefrei entsprechende
Richtlinien ist, ist das egal und das ist leider so, also nicht, dass Sie denken, ich verkaufe Ihnen
das jetzt, dass es egal ist, sondern es ist halt leider, wenn man etwas bewerten muss, dann egal,
wenn jemand eine Empfehlung nicht beachtet. Und auch ganz wichtig für die Experten hier,
Presenters
Jörg Morsbach
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:46:14 Min
Aufnahmedatum
2018-09-13
Hochgeladen am
2018-09-13 16:12:47
Sprache
de-DE
Es gibt viele Beispiele für die Diskrepanz zwischen Barrierefreiheit und Usability. Hat eine Internetseite eine Downloadgröße von 100 Megabyte, ist das keine Barriere oder besser gesagt kein Verstoß gegen die Richtlinien im Sinne der WCAG (und BITV). Und das obwohl lange Ladezeiten gerade für Screenreader-Nutzer extrem problematisch sein können, da Screenreader Inhalte erst dann vorlesen, wenn eine Seite vollständig gerendert ist.
Verwenden Sie Sütterlinschrift, ist das im Sinne der WCAG ebenfalls kein Problem. In den WCAG ist eine gut lesbare Schrift lediglich eine Empfehlung, obwohl eine nicht lesbare Schrift ganz offensichtlich Usability-Probleme und Barrieren verursacht. Ein Internetauftritt kann also richtlinienkonform sein und trotzdem massive (Usability-)Barrieren aufweisen.
In ihrer Einleitung zur Erläuterung der Techniken liefert das W3C (World Wide Web Consortium) auch die entsprechende Erklärung dazu: „Es gibt viele grundsätzliche Usability-Richtlinien, die Content für alle Menschen besser nutzbar machen, inklusive Menschen mit Behinderung. Wie dem auch sei, in den WCAG 2.0 werden nur solche Richtlinien aufgenommen, die explizit Probleme von Menschen mit Behinderung adressieren“.
Das zeigt ganz deutlich: Usability und Accessibility sind nicht zwei Seiten einer Medaille. Accessibility hat mit Usability aus Sicht der Richtlinienkonformität wenig, bis nichts zu tun.